An einem Regentag in den Ferien vertieft sich ein Jugendlicher unter dem warmen Licht einer Lampe auf einer Couch sitzend oder auf seinem Bett liegend in ein Buch. Welten tauchen im Gemüt auf;Farben, Landschaften, Gegenstände, Menschen mit Freuden und Leid; der Atem stockt, die Lippen schmunzeln, vielleicht fließt eine Träne … . Diese Regsamkeit der Seele im Erleben und Nachschaffen des Werks ist persönlichkeitsbildend, weitet das Selbstwertgefühl, schafft Identität. Dieses innere kreative Lesen kann durch das kreative Schreiben noch gesteigert werden. Unterbewusste Fähigkeiten werden künstlerisch ergriffen und es entstehen Abbilder der eigenen schöpferischen Seele. Die anderen Schüler der Klasse nehmen diese kleinen Werke jedes Einzelnen auf und es entsteht eine Würdigung des Autors. Das kreative Schreiben im Fremdsprachenunterricht wirkt stark motivierend und macht Spaß. Schüler lernen die Sprache – die fremde Sprache – zu gestalten, suchen nach einem passenden Ausdruck, ringen um Bilder für das, was sie empfinden. Das vorliegende Heft befasst sich mit dem anthropologischen und methodischen Umgang mit diesen schlummernden Kräften der Seele, die den Fremdsprachenunterricht, vor allem in der Oberstufe befruchten.