SUSANNA KÜMMELL erläutert, wie der Salzgehalt der Ozeane trotz ständiger Salz-Zufuhr durch die Flüsse relativ konstant bleibt: Übersalzung wird verhindert durch Windverfrachtung salzhaltiger Aerosole, Schalenbildung verschiedener Organismen mit Sedimentation am Boden, Ionenaustausch und neue Kristallisation in der Tiefsee und Salzablagerungen in abgeschnürten Meeresrandbecken arider Gebiete. Auf diese Weise bietet der Ozean seinen Bewohnern einen stabilen Lebensraum.
MANFRID GÄDEKE Verfolgt Entsprechungen in der Bildung von Pflanzen, deren Organen, Pflanzengesellschaften und Landschaften, um Begriffe und Ideen an den Phänomenen ohne nominalistische Bindung zu bilden. Begreift man Wechselbezüge zwischen Teil und größerem Ganzen sowie zwischen den Teilen selber, kann man zu wirklichem Verstehen der Organismen und sachgemäßem Handeln in der Welt des Lebendigen vordringen. Der Goetheanismus leistet dabei einen notwendigen Beitrag zur Wissenschaftsentwicklung.
MARK F. RIEGNER zeigt, wie die extreme Biologie der Kolibris (Größe, Färbung, Flügelstruktur, Flug, Gehirn und Neurosensorik, Herz- und Atemfrequenz) besser verständlich wird durch einen morphologischen Vergleich mit anderen Vögeln (Strauß, Mauersegler), auf dem Hintergrund der Dreigliederung des Organismus. Kolibris entwickeln außerdem übertriebene und verkümmerte anatomische Strukturen und Veränderungen vom geschlüpften bis zum adulten Vogel. Ihre Magie äußert sich bis heute in den Mythologien indigener Völker.
WALTER HUTTER und JOHANNES VINCENT KNECHT setzen Motive der Zeit um 1500 bildwissenschaftlich, geometrisch (bis hinein in die Waldorfpädagogik) und methodologisch in Beziehung für ein differenzierteres phänomenologisches Verstehen der Renaissance. Die Entdeckung der räumlichen Perspektive führte damals in Richtung abstrakt-wissenschaftlicher Fragehaltungen. Zweifel und Abstraktion können auf der Basis von Wahrnehmungen überwunden werden, um in eine tragfähige Perspektive bezüglich der Fragen an die Welt zu gelangen.
Das Buch schließt mit einem Nachruf von CHARLOTTE HELFRICH-FÖRSTER auf Wolfgang Engelmann, dessen Arbeiten zur Chronobiologie auch in die goetheanistische Naturwissenschaft eingeflossen sind.