Dieses Buch ist der Linie gewidmet. Was in der ersten Klasse so einfach – mit dem Zeichnen einer Geraden und Krummen – beginnt, ist der Auftakt zu einer anspruchsvollen künstlerischen Entwicklung, die nicht auf die Schule begrenzt bleiben muss, sondern auch dem erwachsenen Gestalter noch genügend Anregungen bietet, den Künstler in sich zu beleben oder wachzuhalten.
Welche Aufgabe erfüllt das Formenzeichnen im Lehrplan der Waldorfschule? – steht es doch gleichwertig neben den gängigen Kulturtechniken des Schreibens und Rechnens. Ausgehend von den Anregungen Rudolf Steiners für das Formenzeichnen wird dieser Frage von der 1. bis zur 12. Klasse nachgegangen. Ein praktisch-künstlerischer Teil macht erfahrbar, dass die Ars lineandi eine Kunstform ist und als solche betrieben ihre pädagogische Wirksamkeit entfaltet. Im Zusammenhang kunstgeschichtlicher Entwicklungsverläufe betrachtet, wird transparent, dass sich die Aufgaben für die Schüler in den Prozessen der bildenden Kunst spiegeln.