Wenn wir den Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern – also Elf- bis Zwölfjährigen – von griechischen Göttern und Helden erzählen, sind das für sie zunächst und für den Moment einfach erfreulich spannende Geschichten aus einem fremden Land und einer fernen Zeit. Das soll auch so bleiben. Zusätzlich kann es geschehen, dass manches von den Inhalten der griechischen Mythen bei ihnen ein belebendes Verwundern hervorruft. Sie spüren an ihnen, freilich nur halbbewusst: Unsere Welt konnte und kann offenbar auch ganz anders gesehen werden, als der gängige Alltag unserer Zeit es ihnen sonst nahelegt.
Sie verbinden sich mit den großen Gestalten der Mythen, fragen sich aber auch: »Und was wollen wir selbst?« Sie ahnen, dass diese Geschichten Fragen und Aufgaben auch ihres eigenen künftigen Lebens berühren. Ob das eintritt, hängt zu einem guten Teil davon ab, wie wir sie ihnen erzählen.
Über die griechischen Mythen ist schon viel Gutes erarbeitet worden. Zu wenig Aufmerksamkeit ist aber bisher auf die Frage verwendet worden: Wie können wir sie so erzählen, dass sie durch den unverwechselbaren Klang ihrer Erzählweise für die Schülerinnen und Schüler in ihrer Eigenart überhaupt erst wirklich wahrnehmbar werden und in ihnen lebendig weiterleben? In der vorliegenden Arbeit machen die vielen originalen Textstellen möglich, griechisches mythisches Erzählen unmittelbar zu erfahren. Auch in den neu formulierten Erzählungen hat Bero von Schilling eine solche Erzählweise angestrebt. Wie in den beiden ersten Teilen der Helleniká wird aber weniger über Griechisches gesprochen, als dass dieses vor allem selbst sichtbar werden soll.